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Der Maler Set

Es trug sich zu, dass die junge, soeben den Bund der Ehe eingegangene Frau aus dem Norden von Butan in der Privatresidenz ihres nun Ehemannes im Kölner Südwesten eingezogen war. Es war Sommer, und die Temperaturen erreichten die 40 Grad Marke. Für die junge Frau war dies nicht nur ungewöhnlich, sondern schier unerträglich, war sie doch eher die für die Himalaya-Region bekannten kühlen Temperaturen gewohnt.

Nachdem Menschen in Butan in der Regel nicht mit hiesigen Neurosen zu kämpfen haben und dank einer erlernten Resilienz bemüht sind, aus eigener Kraft mit den Zumutungen des Lebens zurecht zu kommen, suchte die Dame den ihrem Wohnort am nächsten gelegenen Baumarkt auf und beschafft sich Materialien, mit denen sie der Herausforderung zu begegnen versuchen will. Ihr Ziel ist es, der Hitze schlicht kühlende Bilder aus ihrer Heimat entgegenzusetzen. Eiswürfel sind sicherlich nicht das Motiv, sondern eher Berge mit verschneiten Gipfeln und von Sturm und Wetter geprägte Wälder. Hier und da ein Wolf oder Bär, der seiner Weg geht, so wie vielleicht ein Tiger, der hungrig nach Beute Ausschau hält.

Tja, leider wurde aus ihren Plänen nichts, denn sie erlitt einen Kollaps. In der Folgen entschied das Paar, den hiesigen Standort aufzugeben, denn der junge Ehemann hatte Verständnis und wollte seiner Frau nicht abverlangen in diesen Breitengraden zu Grunde zu gehen. Die beiden packten die Dinge, die für ihr neues Leben in Butan notwendig sein sollten und reisten ab. Die benannten Gegenstände wurden zurückgelassen, für eine weitere jungen Frau, oder einen ebenso jungen Mann, der dringend den Lasten des hiesigen Lebens ein Stückchen Fantasie entgegensetzen will, um der geistigen uns seelischen Gesundheit unter die Arme zu greifen.

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Zur Frage 1/2 und 3 : eine frisch pensionierte Person wollte endlich das Malen anfangen und hat sich aus diesem Grund mit diversem inselmaterial..eingedeckt
zu 4: Eine Landschaft am Lieblingsurlaubsort der Person
zu 5: Dummerweise beauftragte die Person aus reiner Neugier dieses Motiv einem Ki-bzw.Ai -Tool zum malen,und empfand das Ergebnis so ungeheuerlich! das die Person beschloss mit dem Malen gar nicht erst anzufangen und stellte daher die Sachen an die Straße..
Ute und Ralf
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1. Entweder um selbst kreativ zu werden und es nicht umzusetzen gewusst haben, oder um von Anfang an jemanden zu beglücken, der die Gegenstände mitnimmt.
2. Von jemandem, der es einem anderen überlässt, kreativ zu sein, vielleicht weil er es nicht mehr kann, oder zu schade fand, es ungenutzt zu lassen.
3. Für jemanden, der Freude spürt, wenn er die Materialien findet, weil er es gerade braucht/möchte/sich selbst nicht leisten kann.
4. Etwas Farbenfrohes, bei der Palette an Farben!
5. Siehe Punkt 3. Eine Entsorgung war es daher auch nicht. Das fand derjenige bestimmt zu schade.
Anonym
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Henry ist ein ganz normaler Typ. Er ist nicht besonders gut in irgendetwas, aber er möchte etwas ganz Besonderes für seine Freundin machen. Er hat beschlossen, sie zu zeichnen. Da er aber nicht so künstlerisch veranlagt ist, nimmt er heimlich Zeichenkurse an der VHS.
Dann kommt der große Tag. Er hat seinen Kurs erfolgreich bestanden und wird seine Liebste zeichnen.
Er macht sich mit seinen neu erworbenen Zeichenutensilien auf den Weg zu ihrem Haus, doch als er dort ankommt, steht ein fremdes Auto (ein Cabrio) in ihrer Einfahrt. Wer könnte das sein?
Er klopft an die Tür, und Antonio vom Gourmet-Pizza-Restaurant um die Ecke öffnet ihn - im Bademantel!
Nicht in der Lage, die Demütigung zu ertragen, flieht Henry aus der unglücklichen Szene und lässt seine ungewollten und nicht mehr benötigten Malutensilien zurück.

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1) Für die dunklen Tage im Herbst
2) mglw vom Onkel
3) evtl. als Geschenk für die Großmutter
4) vermutlich ein Haustier oder eine Landschaft
5) wahrscheinlich keine Zeit gebabt
Rolf J. Kirsch
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1) Soweit ich herausfinden konnte: um es auf einem Speicher einzumotten.
2) Die Käuferin war Selma F. und auch wieder nicht, denn der Name Selma F. bezeichnet eine Persönlichkeit unter vielen von Julian H. bzw. bezeichnete, denn Julian H. (bzw. seine in diesem Moment vorherrschende Persönlichkeit, welche genau ließ sich nicht ermitteln) wurde einen Tag nach Erwerb der Utensilien von einem Auto überrollt und starb noch am selben Abend an den Folgen seiner/ihrer Verletzungen.
3) Evtl für eine der weiteren Persönlichkeiten. Selma F. soll derartiges angedeutet haben - allerdings galt sie als die „verlogenste“ der 13 Hauptpersönlichkeiten des Julian H.
4) Es sollte ursprünglich nicht gemalt werden. Wäre aber doch gemalt worden, wäre Nichts das naheliegendste Motiv gewesen, eben weil keineswegs gemalt werden sollte.
5) Julian H.s Schwester und Nachlassverwalterin arbeitet als Gabionenentwicklerin. Sie hat das Set mit einem versteckten Peilsender versehen. Sollte der Finder den Paketinhalt später als Gabionenfüllung verwenden, wäre dies für Julian H.s Schwester Beweis genug für ihre These, dass die Menschen mit grauen Steinen befüllter Gabionen überdrüssig geworden sind und sich, paradoxerweise unter Wahrung ihrer ästhetischen Gleichgültigkeit, nach für das Gabionenwesen neuartigen Füllmassen sehnen.
Chantal Takisawa
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Schon vielen Jahren war er jede Woche bei der Aktmodelabend zu finden und zeichnete dort immer mit viel Liebe und voller Hingabe die Seelen der ganz verschiedene Personen mit Kohlestiften auf Papier.
Aber diese Woche hat er Leinwand, Pinsel und AcrylFarben gekauft, weil seine Geliebte endlich darin zugestimmt hatte, nächstes Mal am Mittwoch als Aktmodel für die Amateurkünstlergruppe zu posieren. Er wollte diesmal nicht nur zeichnen und sein üblichen Zeichenwerkzeug verwenden. Nein diesmal würde er ein richtiges Gemälde machen.
Jeder Mitglied der Aktmodelabend bereitete sich auf seine Weise vor. Staffeleien wurden um den niedrigen Tisch herum aufgestellt. Kunstzeichenwerkzeuge wurden sorgfältig ausgestellt.
Und dann betrat sie den Raum...
Sie zog ihren Bademantel aus und setzte sich auf den niedrigen Tisch in der Mitte.
Sie nahm ein dunkles, schwarzes Samttuch und legte es anmutig um ihre üppige, zarte und sinnliche Gestalt. Er konnte seine Augen nicht von ihr abwenden und sah die schönen dunkel und hellgrauen und leuchtenden Teile ihres Körpers. Automatisch griff seine Hand nach seinem Zeichenkohleset. Er folgte ihren Formen und sein Hand bewegte sich leicht und natürlich auf dem Papier, weil er das Geräusch der ZeichenKohle genoss.
Die Leinwand, die Pinsel und die Acrylfarbe lagen den ganzen Abend unbenutzt neben seiner Staffelei. Er genoss die verschiedenen Posen, in denen er Sie wiederbelebte. Er zeichnete und zeichnete und zeichnete. Seine Hände wurden schwarz und streichelten das Papier, manchmal tanzte er mit der Breite des Kohlestifts über das Papier, manchmal zeichnete er Linien mit der Spitze des Kohls.
Nicht einen Augenblick lang kam es ihm in den Sinn, die AcrylFarben zu benutzen. Es wäre für ihm unnatürlich gewesen rot, gelb, blau, grün, orangen oder braun auf Leinwand zu verwenden.
Am Ende des Abends schenkte er ihr eine seiner schönen Kohlezeichnungen, die er mit soviel Liebe gemacht hatte. Sie sah wie er nicht nur ihre Seele auf Papier gefangen hat, sondern auch, wie seine Seele und sein Herz mit ihr verschmolzen waren.
Er war unendlich stolz und total froh.
Der Aktmodellabend war vorbei. Es wurde Geld für das Model gesammelt und alle bedankten sich herzlich bei ihr. Die Teilnehmer packten ihre Zeichensachen wieder zusammen.
Er auch. Aber bevor er ging, nahm er seine Zeichenkohle und schrieb schnell "Zum Mitnehmen“ auf dem Karton mit neu gekauften Leinwand, Acrylfarben und Pinseln.
Dann trennten sich ihre Wege...
Wie jede Woche fuhr er nach Hause mit seinem Nachbarn, der auch immer zu den Malabenden kam. Der Nachbar parkte vor seinem luxuriösen Privatresidenz und das letzte Stück bis zu seinem eigenen Haus in der Seitenstraße ging er dann zu Fuß. Als er aus dem Auto stieg, verabschiedeten Sie sich. Der Nachbar betrat sein Haus und schloss die Tür.
Er stellte den KARTON mit ungeöffneter Acrylfarbe, neuer Leinwand und neuen Pinseln auf die Straße.
Für den glücklichen Finder.
Er brauchte keine Farben!
AnnA
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1) Anlass zum Kauf war ein hässliches Loch in der geblümten Wandtapete des bis auf ein Bett leeren Zimmers einer älteren, gebrechlichen Dame in dieser Privatresidenz. Das Loch war entstanden beim unachtsamen Abtransport des letzten persönlichen Gegenstandes, ihres geliebten Klaviers. Dieses Loch erinnerte sie ständig an den erlittenen, groben Übergriff, gegen den sie so vergeblich protestiert hatte. Trotz und gerade wegen ihres Alters achtete sie doch sehr auf ihr eigenes Aussehen und des kargen Umfeldes. Eine Renovierung ihres Zimmers kam nicht in Frage, aber ein Stück Tapete zu finden, um die Stelle zu kaschieren, das traute sie sich zu.
2) Da sie allein war und auf niemanden zählen konnte, holte sie eines Tages unbeobachtet aus einer Tablettenschachtel ihr heimlich Erspartes, verlies die Residenz, nahm die Strassenbahn und erreichte zielstrebig den Baumarkt. Dort fragte sie sich nach der Tapetenabteilung durch und wälzte stundenlang mehrere Musterbücher, doch sie musste feststellen: Blumen waren aus der Mode, eine Tapete, wie die in ihrem Zimmer oder so ähnlich gab es partout nicht mehr. Enttäuscht und verzweifelt wollte sie die Abteilung verlassen, da fiel ihr Blick auf die dort auch ausgestellten Fertigleinwände, Pinsel und Farben. Ihr gesamtes Erspartes reichte gerade für den Kauf einer Leinwand, von Farben und Pinsel, um sich selbst ein Blumentapetenbild zu malen und damit den häßlichen Flecke an ihrer Zimmerwand zu überdecken.
5) Völlig mittellos musste sie nun den weiten Weg zurück zur Residenz zu Fuß machen, dabei war sie beladen mit der unhandlichen Leinwand und den Materialien und es war ein sehr heisser Tag. Doch das beachtete sie nicht, war sie doch in Gedanken damit beschäftigt auf dem Rückweg immer phantastischere Blumenversionen auf die erworbene Leinwand zu phantasieren. Sie stieg, ohne sich weiter bemerkbar zu machen, die Treppen zu ihrem Zimmer hoch, stellte zufrieden und erschöpft ihren Kauf ab und legte sich auf das Bett. So fand man sie tot am nächsten Morgen.
Das schnell geleerte Zimmer musste schnell wieder renoviert und neu belegt werden. Nur das unbenutzte Malmaterial in dem Zimmer gab Rätsel auf, es gehörte ja niemandem und niemand konnte damit etwas anfangen, geschweige denn eine Erklärung finden, wie es dahin gekommen war. Also stellte man es zum Mitnehmen an den Eingang.
Vollrad
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Ich wollte ein Bild malen. Am nächsten Tag hatte ich vergessen, was ich malen wollte.
Detlef Brezel
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1) Einem Gedanken folgen
2) Lisa
3) herself (Lisa)
4) Sonnenuntergang am Meer
5) Die Vorstellung zu gewaltig
IU
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zu 1 ) plötzlicher Eingebung folgend
zu 2 ) Kardinal Rainer Maria Woelki
zu 3 ) einer weiteren, sich Überlappenden Eingebung folgend
zu 4 ) siehe Photo einer heimlich organisierten Installation in Köln Riehl
zu 5 ) er wurde erwischt, als er sich einen Platz zum Beginn der Malerie der Installation suchte
dein
der Maler Set

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1) Um die Familienmitglieder zu portraitieren
2) Von der Tante
3) Für die Mutter
4) Die Mutter hatte vor sich selbst, ihre zehn Kinder, ihre zwanzig Enkelkinder, ihren Mann, ihre Geliebten, ihre zwei Schwestern mit Familien, ihre zwei Brüder mit Familien, ihre Katze, ihren Hund und die zwei Meerschweinchen zu malen.
5) Es wurde gestohlen und die Dieb*innen konnten es verwunderlicher Weise auf dem Schwarzmarkt nicht verkaufen. Als die Dieb*innen aus Altersgründen ihren Job aufgaben, haben sie das Material in einem Karton mit der Aufschrift "Zum Mitnehmen" vor das Haus gelegt, aus dem sie es vor Jahrzehnten entnommen hatten.
Gisela Hochuli, 24. Juli 2023
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1) Es wurde gekauft, um dir eine Aufgabe zu verschaffen.
2) Man beobachtete dich, wie du immer wieder durch das Quartier gingst. Der Beobachter wohnt in der Privatresidenz und beauftragte den Hausmeister dir mitzuteilen nicht mehr an dem Haus vorbeizukommen. Der Hausmeister beobachtete dich auch. Er beobachtete dich schon lange. Er beobachtete dich im Baumarkt und dachte, ein Maler Set wird dich einige Zeit fern und beschäftigt halten.
3) Das Maler Set wurde für dich gekauft.
4) Der Hausmeister beobachtete dich nicht nur, der Hausmeister mag dich und wünscht sich, dass der Hausherr dich kennenlernt. Der Hausmeister träumt davon, dass du die Privatresidenz malst und das Bild dem Hausherr verkaufst. Der Hausmeister geht davon aus, dass du auf deinem Spaziergang durch das Quartier, die Privatresidenz gut kennst und aus der Erinnerung malen kannst. Der Hausmeister ist erleichtert, dass du das Maler Set mitgenommen hast. Er wartet jetzt gespannt, was als nächstes passiert!!!
5) „Zum Mitnehmen“ - ist eine Tarnung. Der Hausmeister wird beobachtet, wie du beobachtet wirst. Als ihn der Hausherr auf das Maler Set ansprach, kam er kurz ins Stottern, dann legte er dem Hausherr folgende Geschichte vor:
„ Meine Schwiegermutter schnappte auf, dass ich früher malte. Sie wollte mir den Auftrag geben meinen Schwiegervater zu portraitieren. Mein Schwiegervater wurde dieses Jahr 80ig und sie wünscht sich ein Andenken. Sie fürchtet seinen und ihren Tod, sie liebt ihren Ehemann immer noch, aber erträgt ihn kaum. Der Schwiegervater ist ein Ekel und hält seine Frau den ganzen Tag auf Trapp. Meine Schwiegermutter dachte, es wäre eine Supersache: 1. bekommt sie mit dem Portrait ein Andenken an ihren Mann. 2. ist der Mann während dem Portraitieren mit dem Schwiegersohn beschäftigt und ihr vom Hals halten. Meine Schwiegermutter hat meinen Schwager beauftragt das Maler Set zu kaufen. An dem Tag als ich mit meinem Schwager in der Kneipe sass und er mir den Wunsch seiner Mutter darlegte, kam ich sehr spät nach Hause. Meine Frau, die normaler Weise mit den Kindern um 21h ins Bett geht, sass am Küchentisch. Sie erhielt etwa zur selben Zeit, als ich mit meinem Schwager über das Portrait meines Schwiegervater’s lachte, die Nachricht, dass meine Schwiegermutter gestorben ist.“
Weil der Hausherr sicher ist, dass sein treuer Hausmeister ein einfacher, guter Kerl ist, ist er nicht im geringsten auf die Idee gekommen, dass an dieser Geschichte irgendetwas nicht stimmt. Warum der Hausmeister das Maler Set hier und nicht vor seiner Türe hinstellte, wollte er nicht wissen. Er fürchtete, weitere lange, ausführliche Berichte vom Hausmeister.
Barbara Becker
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1) Ein Gutschein zu verschenken
2) Einem Mann um die 80
3) Eine Bekanntschaft aus der Tagespflege
4) Eine Schiffsreise
5) Die Bekanntschaft ist plötzlich verstorben.
Susy B.
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1) Für eine Hochszeitsfeier.
2) Vom Trauzeugen des Bräutigams.
3) Damit sich die Hochzeitsgäste darauf kreativ verewigen und so eine Erinnerung für das Brautpaar schaffen.
4) Ein heilloses, buntes und kitschiges Durcheinander von Pictogrammen, kurzen Botschaften mit zahllosen Herzchen.
5) Die Hochzeit wurde kurzfristig abgesagt.
Andrea Buchwald
Vielen Dank an alle derzeitigen und zukünftigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer

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